Fehlerspeicher löschen ohne Diagnosegerät – Eine Anleitung

Erfahren Sie, wie Sie den Fehlerspeicher Ihres Autos ohne Diagnosegerät sicher und effektiv löschen können. Ein einfacher Schritt-für-Schritt-Leitfaden.

Fehlerspeicher löschen ohne Diagnosegerät Eine Anleitung

Der Fehlerspeicher in modernen Fahrzeugen speichert Fehlfunktionen und Probleme, die während des Betriebs auftreten. Normalerweise wird zum Auslesen und Löschen des Fehlerspeichers ein spezielles Diagnosegerät benötigt.

Es gibt jedoch auch einige Möglichkeiten, wie man den Fehlerspeicher ohne ein solches Gerät löschen kann. In diesem Artikel gehen wir näher darauf ein.

Was ist der Fehlerspeicher?

Der Fehlerspeicher ist Teil der On-Board-Diagnose (OBD) in modernen Fahrzeugen. Hier werden Fehlfunktionen der Fahrzeugelektronik und anderer Komponenten mit einem spezifischen Fehlercode abgespeichert. Tritt ein Problem auf, leuchtet meist die Motorkontrollleuchte auf dem Armaturenbrett auf.

Der Fehlerspeicher befindet sich nicht zentral an einer Stelle, sondern die meisten Steuergeräte im Fahrzeug (Motor, Getriebe, Airbags etc.) haben einen eigenen Speicher. Manche dieser Speicher sind flüchtig und lassen sich durch Trennen der Stromversorgung löschen. Sicherheitsrelevante Systeme wie Airbags haben jedoch einen nicht-flüchtigen Speicher, der nur gezielt mit einem Diagnosegerät gelöscht werden kann.

Warum den Fehlerspeicher löschen?

Es gibt verschiedene Gründe, warum man den Fehlerspeicher löschen möchte:

  • Nach Behebung eines Fehlers: Wurde die Ursache für eine Störung behoben, muss anschließend der Fehlerspeicher gelöscht werden, damit die Motorkontrollleuchte erlischt.
  • Verkauf des Fahrzeugs: Beim Verkauf eines Gebrauchtwagens ohne bestehende Probleme möchte man dem Käufer ein Fahrzeug ohne gespeicherte Fehler übergeben.
  • Fehlersuche: Tritt ein Fehler nur sporadisch auf, kann man nach dem Löschen beobachten, ob er erneut auftritt und so die Fehlerursache eingrenzen.

Wichtig: Das Löschen des Fehlerspeichers behebt nicht die eigentliche Ursache eines Problems. Besteht der Defekt weiterhin, wird der Fehlercode in der Regel nach kurzer Zeit erneut abgespeichert.

Löschen ohne Diagnosegerät

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Fehlerspeicher ohne spezielles Diagnosegerät zu löschen. Diese funktionieren jedoch nicht bei allen Fahrzeugen und Steuergeräten gleichermaßen.

Trennen der Stromversorgung

Die einfachste Methode ist das Trennen der Autobatterie für ca. 10–15 Minuten. Dazu geht man wie folgt vor:

  1. Zündung ausschalten, Batterie abklemmen (erst Minus-, dann Pluspol)
  2. Zündung einschalten (Schlüssel auf Stellung 2)
  3. Plus- und Minuspol der Batterie für ca. 10 Minuten verbinden
  4. Zündung ausschalten, Batterie wieder anklemmen (erst Plus-, dann Minuspol)

Durch das Trennen der Stromversorgung werden alle flüchtigen Fehlerspeicher gelöscht. Nicht-flüchtige Speicher, wie z.B. für Airbag-Systeme, bleiben jedoch erhalten.

Eine Variante dieser Methode besteht darin, nach dem Abklemmen der Batterie für 30 Sekunden die Hupe zu betätigen, um die Restspannung zu entladen. Anschließend wartet man 20 Minuten, bevor die Batterie wieder angeschlossen wird.

Auslesen der Blinksequenz

Bei einigen Fahrzeugen kann man den Fehlerspeicher auch ohne Diagnosegerät auslesen. Dazu geht man wie folgt vor:

  1. Handbremse anziehen, Gang herausnehmen
  2. Zündung ausschalten
  3. Bremse und Gaspedal gleichzeitig durchtreten
  4. Zündung einschalten
  5. Motorkontrollleuchte beobachten

Die Motorkontrollleuchte beginnt nun in einem bestimmten Muster zu blinken, z.B. 10x – Pause – 6x – Pause – 10x. Dieses Muster entspricht einem spezifischen Fehlercode (im Beispiel P0610). Mithilfe von Tabellen kann man den Code einem bestimmten Fehler zuordnen.

Konnte der Fehler selbst behoben werden, lässt sich der Speicher anschließend durch Trennen der Stromversorgung löschen (siehe oben).

Herstellerspezifische Methoden

Manche Hersteller bieten fahrzeugspezifische Möglichkeiten, den Fehlerspeicher ohne Diagnosegerät auszulesen und zu löschen. Zwei Beispiele:

  • Bei VW-Modellen geht man über das Kombiinstrument in ein verstecktes Menü. Dort kann man sich die gespeicherten Fehler anzeigen lassen und diese löschen.
  • Einige BMW-Modelle bieten eine ähnliche Option über das Bordcomputer-Menü. Nach Eingabe eines speziellen Codes lassen sich hier Fehlerspeicher auslesen und zurücksetzen.

Die genaue Vorgehensweise unterscheidet sich je nach Fahrzeugmodell und -alter. Anleitungen dazu finden sich häufig in Foren und Fahrer-Communitys.

Wann besser zur Werkstatt?

Auch wenn das eigenständige Löschen des Fehlerspeichers in vielen Fällen möglich ist, gibt es Situationen, in denen der Gang zur Werkstatt ratsam ist:

  • Sicherheitsrelevante Fehler: Betreffen die Störungen sicherheitsrelevante Systeme wie Airbags, ABS oder ESP, sollte unbedingt eine Fachwerkstatt aufgesucht werden.
  • Unklare Fehlerursache: Kann die Ursache eines Fehlers nicht eindeutig identifiziert und behoben werden, sind eine professionelle Diagnose und Reparatur nötig.
  • Garantie und Gewährleistung: Bestehen noch Garantie- oder Gewährleistungsansprüche für das Fahrzeug, könnten diese durch eigenständige Reparaturen und Veränderungen erlöschen.
  • Fehlende Fachkenntnis: Ist man sich bei der Vorgehensweise unsicher oder verfügt nicht über ausreichende Fachkenntnis, ist von Eingriffen in die Fahrzeugelektronik abzuraten.

Eine professionelle Fehlerdiagnose in der Werkstatt kostet je nach Aufwand zwischen 30 und 80 Euro. Dafür erhält man eine fundierte Einschätzung der Fehlerursache und möglicher Folgeschäden durch ausgebildete Fachleute.

Fazit

Das Löschen des Fehlerspeichers ohne Diagnosegerät ist bei vielen Fahrzeugen möglich, birgt jedoch auch einige Risiken. Bei sicherheitsrelevanten Systemen und unklarer Fehlerursache ist der Besuch einer Fachwerkstatt dringend anzuraten.

Wer über ausreichend Fachkenntnis verfügt, kann in vielen Fällen durch Trennen der Stromversorgung oder herstellerspezifische Methoden selbst einen Fehlerspeicher zurücksetzen. Wichtig ist dabei, die eigentliche Fehlerursache zu beheben, da sonst die Kontrollleuchte nach kurzer Zeit wieder aufleuchtet.