Motorradreifen sind nicht gleich Motorradreifen. Entdecken Sie 6 verschiedene Reifentypen und ihre einzigartigen Eigenschaften für optimale Performance.
Motorradreifen sind für die Sicherheit und das Fahrverhalten von Motorrädern von entscheidender Bedeutung.
Sie stellen als einziges Bauteil die Verbindung zwischen Fahrzeug und Fahrbahn her und müssen dabei enormen Belastungen standhalten. Entsprechend vielfältig sind die Anforderungen an Motorradreifen.
Es gibt verschiedene Reifenarten, die für bestimmte Einsatzbereiche optimiert sind. Die wichtigsten sind:
Straßenreifen
Straßenreifen sind die gebräuchlichste Reifenart für Motorräder. Sie werden speziell für den Einsatz auf befestigten Straßen entwickelt und zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Guter Grip auf trockener und nasser Fahrbahn: Durch eine geschlossene Lauffläche mit Profilblöcken und -rillen kann das Wasser gut abtransportiert werden, wodurch Aquaplaning verhindert wird.
- Hohe Laufleistung: Durch einen hohen Anteil an harten Mischungen in der Lauffläche werden hohe Kilometerleistungen erreicht.
- Geringer Rollwiderstand: Für einen geringen Kraftstoffverbrauch sorgt die Verwendung von weichen Mischungen zwischen den Profilblöcken.
- Gutes Handling: Eine steife Karkasse und optimierte Konturierung sorgen für agiles Fahrverhalten.
Besonders bei sportlichen Motorrädern kommen spezielle Straßenreifen zum Einsatz, die noch mehr Grip und Präzision bieten. Beispiele sind der Michelin Pilot Road 4 oder der Bridgestone Battlax Hypersport S22.
Offroad-Reifen
Für den Einsatz im Gelände gibt es Offroad-Reifen, auch Enduro- oder Motocross-Reifen genannt. Sie zeichnen sich durch eine offene Lauffläche mit groben Stollen aus, welche sich selbst reinigt und so den Grip auf weichem Untergrund sicherstellt. Weitere Merkmale:
- Weiche Gummimischung für optimalen Grip auch bei niedrigen Temperaturen
- Verstärkte Karkasse gegen Durchschläge durch spitze Steine
- Seitliche Stützrippen geben Halt bei Schräglage im Gelände
Enduro-Reifen haben eine etwas geschlossenere Lauffläche für gemischte Straßen- und Geländefahrten. Motocross-Reifen sind ganz auf maximale Offroad-Performance ausgelegt.
Winterreifen
Für den Winter gibt es spezielle Reifen mit weicherer Gummimischung für Grip bei Kälte sowie gröberer Lauffläche mit Lamellen für Schneegrip. Die bekanntesten Winterreifen sind der Heidenau K60 Scout und der Michelin Pilot Road 4 Winter.
Winterreifen haben jedoch Grenzen und ersetzen nicht angepasste Fahrweise oder Fahrpraxis. Bei Eis und Schnee sind sie kaum besser als Sommerreifen.
Tourenreifen
Tourenreifen sind ein Kompromiss für gemischten Einsatz auf der Straße und leichtem Gelände. Sie vereinen Merkmale von Straßen- und Offroad-Reifen:
- Profil für guten Grip auf Asphalt
- Seitliche Stützrippen für mehr Halt in Schräglage
- Weiche Gummimischung für Grip bei Kälte
- Verstärkte Karkasse gegen Durchschläge
Sie eignen sich für Reiseenduros und bieten mehr Sicherheit für gelegentliche Ausflüge abseits befestigter Straßen.
Rennstreckenreifen
Rennstreckenreifen sind speziell für den Einsatz auf der Rennstrecke entwickelt. Sie zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Weiche Gummimischung für optimalen Grip bei Rennstreckentemperaturen
- Slick-Lauffläche ohne jegliches Profil für maximalen Grip auf trockener Fahrbahn
- Steife Karkasse für beste Rückmeldung und Präzision
- Optimale Konturierung für agiles Handling und Schräglagenperformance
Rennstreckenreifen gibt es als Trockenreifen (Slicks) sowie als Regenreifen mit Profil für nasse Bedingungen. Sie sind nicht straßenzugelassen und nur für Rennstreckeneinsatz konzipiert.
Reifen für Roller
Auch für Roller gibt es spezielle Reifen für die jeweilige Nutzung. Während man für den Stadtverkehr eher auf Laufleistung achtet, stehen für sportliche Roller Grip und Handling im Vordergrund.
Besonders wichtig für Roller sind pannensichere Reifen, da man bei einem Platten nicht so leicht anhalten kann wie mit einem Motorrad. Die meisten Rollerreifen sind daher mit einem Pannenschutz ausgestattet.
Aufbau von Motorradreifen
Unabhängig von der Reifenart besteht jeder Motorradreifen aus den folgenden Komponenten:
Karkasse
Die Karkasse gibt dem Reifen die Grundform und sorgt für die notwendige Festigkeit gegen die auftretenden Kräfte. Sie besteht aus mehreren Lagen verstärkender Fasern, z.B. aus Polyester oder Aramid.
Wulst
Der Wulst ist der verstärkte Ring im Inneren des Reifens, auf dem er auf der Felge aufliegt. Er sorgt für die dichtende Wirkung und dient als Luftspeicher.
Flanke
Die Flanken bilden die seitlichen Reifenwände. Sie müssen einerseits flexibel genug für die Verformung in Kurven sein, andererseits aber auch stoßfest, um Beschädigungen zu widerstehen.
Lauffläche
Die Lauffläche bildet die äußere Gummierung mit dem Profil. Sie sorgt für Grip sowie die Dämpfung und Abstützung auf dem Untergrund.
Reifengrößen
Die Größe von Motorradreifen ist genormt und auf der Reifenflanke angegeben. Sie setzt sich wie folgt zusammen:
- Reifenbreite in mm (z.B. 110, 140, 180)
- Querschnittsverhältnis in % (z.B. 60, 70, 80)
- Felgendurchmesser in Zoll (z.B. 17, 18, 19)
Dazu kommen Angaben zu Bauart, Tragfähigkeit und Geschwindigkeit:
- R = Radialreifen, B = Diagonal-Gürtelreifen
- Tragfähigkeitsindex (z.B. 58, 63, 75)
- Geschwindigkeitsindex (z.B. V, W, Y)
Die korrekte Reifengröße ist in der Betriebsanleitung des Motorrads angegeben. Nur so ist die Straßenzulassung gewährleistet und die Fahreigenschaften bleiben erhalten.
Reifendruck
Der korrekte Reifendruck ist entscheidend für Sicherheit, Fahrverhalten und Reifenverschleiß. Er sollte mindestens einmal im Monat mit einem Reifendruckprüfer kontrolliert werden.
Die vorgeschriebenen Luftdrücke stehen in der Betriebsanleitung oder auf Aufklebern am Fahrzeug. Übliche Werte sind:
- Vorderrad: 2,2 – 2,5 bar
- Hinterrad: 2,5 – 2,9 bar
Bei Abweichungen kann es zu gefährlichem Fahrverhalten kommen. Der Reifendruck sollte an die Zuladung angepasst werden.
Reifenpflege
Damit die Reifen ihre volle Leistung erbringen, ist eine sorgfältige Pflege wichtig:
- Regelmäßige Sichtprüfung auf Beschädigungen, Fremdkörper und Profiltiefe
- Reinigung der Lauffläche mit Wasser und Schwamm
- Vermeidung von Ölen und Fetten
- Schonende Lagerung ohne Druckbelastung und Sonneneinstrahlung
- Keine Überlagerung (max. 2 Jahre)
So bleiben die Reifen einsatzbereit und erreichen ihre maximale Lebensdauer.
Fazit
Motorradreifen gibt es für jeden Einsatzzweck: von Stadtverkehr über Rennstrecke bis Gelände. Wichtig ist, die vom Hersteller vorgeschriebene Größe und Art zu verwenden und den korrekten Luftdruck einzuhalten.
Mit regelmäßiger Pflege und Wartung bleiben die Reifen sicher und leistungsfähig. Die Wahl des richtigen Reifens entscheidet maßgeblich über Fahrverhalten und Sicherheit des Motorrads.